„Mein erster Cursillo“

Wellness für die Seele – 05.12.2013

Eigentlich wusste ich überhaupt nicht, was mich erwarten würde, als ich mich zum 1. Pfarr-Cursillo in Ranggen angemeldet habe, Ehrlich gesagt, hätte der Cursillo an einem anderen Ort stattgefunden, wäre ich wohl eher nicht hingegangen. Doch da ich schon seit längerem mit dem Gedanken spielte, wieder in die Kirche einzutreten (mein Kirchenaustritt liegt schon über 20 Jahre zurück), packte ich die Gelegenheit beim Schopf, um mich endlich einmal mit meinen Glauben auseinanderzusaetzen. Versprochen wurden uns aufregende Tage, neue Aspekte des Glaubens und vor allem Wellness für die Seele. Hoffentlich würde es keine zu frommen „Scheinheiligen“ geben, die mich dort zu einer Rückkehr in den Schoß der Kirche drängen wollten, dachte ich mir. Und überhaupt, vom Beten hielt ich auch nicht viel, beten, das kann ich nicht, erwiderte ich gleich am ersten Abend.

Doch dann kam alles anders. Erstaunt bemerkte ich, wie viele Leute sich für den christlichen Glauben interssierten. In einer angenehmen, freundlichen Atmosphäre gelang es sehr leicht, frei und offen über Zweifel, Schwächen und Erfahrungen, ob heilsam oder prägend, zu sprechen, die man über die Kirche und den christlichen Glauben in seinem bisherigen Leben angesammelt hat. Unser Pfarrer erklärte in seinen Vorträgen Zusammenhänge und Hintergründe, die mir vorher nicht verständlich gewesen waren. Vor allem aber überzeugten mich die von den charismatischen Cursillo-Migtarbeitern gegebenen Impulse zu den verschiedenen Aspekten des christlichen Lebens und Glaubens. Schwächen und Zweifel wurden vor uns ausgebreitet, aber auch Glück und Hoffnung. Mehr als einmal war ich zu Tränen gerührt und zutiefst betroffen über des erfahrene Leid, das auch meine tief in mir selbst verborgenen seelischen Narben wieder aufbrechen ließ. Und auf einmal war es da, dieses tiefe Gefühl der Sehnsucht nach Heilung und dem sicheren Gefühl, den Weg dorthin endlich (wieder) gefunden zu haben. Was bleibt? Die Erinnerung an Tage voller Emotionen, Begegnungen mit wunderbaren Menschen, die durch das Teilen ihrer Lebenserfahrungen mein Leben bereichert haben und mein neu belebter Glaube. Ich spürte eine große Dankbarkeit, dass ich diese Erfahrungen und Begegnungen an diesem Wochenende erleben durfte. Bei der Abschlußmesse am Sonntag hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, dass jedes Wort richtig und gut war, selbst das Glaubensbekenntnis, mit dem ich so immer meine Schwierigkeiten hatte, konnte ich mit einem guten Gefühl und voller Überzeugung sprechen.

Ich weiß, dass ich erst am Anfang meines neuen Weges stehe. Sicher werde ich auch Zeiten erleben, in denen es schwierigen wird, zum Glauben zu stehen und ihn im Alltagsleben zu zulassen. Dass das Erkennen und Zulassen dieser Schwächen eine Stärke sein kann, das habe ich im Curillo gelernt. Ich freue mich auf das Nachtreffen, auf die erneute Begegnung mit den Teilnehmern. Bis dahin denke (und bete) ich um Zwölf-Uhr-Läuten an euch!

Angela Holdermann

5.12.2013