„Das Geschenk Cursillo“

Als ich gefragt wurde, ob ich einen Artikel, oder besser gesagt, ein Zeugnis vom Cursillo abgeben möchte, war die Antwort sofort „Ja!“ …

Doch wie lässt sich das Erlebte in Worte fassen? Mit dieser Frage wird sicherlich ein jeder Cursillo Teilnehmer früher oder später konfrontiert werden. Wie auch jeder feststellen wird, ist dies mit vielen Formulierungen verbunden, die wieder ausgestrichen oder überschrieben werden, weil sie ja doch nicht das Erlebte wiederspiegeln. Ich werde jedoch versuchen, das Geschriebene so nahe wie möglich an das Empfinden in diesem besonderen „kleinen Kurs“ heranzubringen.

Ich stellte keine großen Erwartungen an diese 3 Tage, in denen man seinen Glauben vertiefen konnte. Meine Frau Marion und ich hörten schon vor ca. 3 Jahren vom Cursillo. Liebe Freunde von uns wiesen uns den Weg dorthin. Es sollte aber erst im November 2011 sein, dass wir daran teilnehmen konnten. Zu unserer Freude durften wir gleich unser Kind mitnehmen, das im Feber 2012 das Licht der Welt erblicken wird.

Ich begab mich schon recht früh, mit 18 Jahren, auf die Suche nach meiner spirituellen Heimat. Wohl eingebettet im katholischen Glauben, jedoch mit lauer Praxis, machte ich bei vielen Stationen halt. Doch immer musste ich weiterziehen, denn da wo ich angelangt war, konnte meine innere Sehnsucht nicht gestillt werden. Eine Sehnsucht, die nach mehr verlangte, so wie nach einer Art inneren Reichtums, eines Wohlgefühls, eines „Ich bin angekommen“.

Der erste Tag des Cursillo war geprägt vom Kennenlernen der TeilnehmerInnen. Als wir den täglichen Ablauf erklärt bekamen, war ich froh, vom Morgen bis zum Abend von Gebeten und fröhlichen Gesängen und natürlich auch vielen Witzen, begleitet zu werden. Ich hatte vorher schon viele gemeinschaftliche Tage mit vielen Menschen verbracht, doch diesmal war es anders. Die offene Begegnung, das ehrliche Miteinander, der Meinungsaustauch nach den Gesprächen ließ mich ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl erfahren. Marion und ich konnten die innere Wandlung währen der drei Tage förmlich an den Gesichtern ablesen. So wie sich die Gesichtszüge der anderen veränderten, so mussten auch wir eine nach außen sichtbare Wandlung erfahren. Die innere Wandlung durfte ich schon am zweiten Tag erfahren.

Am zweiten Tag des Cursillo begann ich eine wohlige Wärme im Herzen zu spüren, die im ganzen Körper auszustrahlen begann, vorwiegend in der Kapelle bei den täglichen Gebeten. Dies musste wohl der Moment gewesen sein, in dem sich mein Herz öffnete. Ich begann Dinge klarer zu sehen, in meinem Beruf und im Privatleben. Eine Gelassenheit stellte sich ein, welche begonnen hatte, sich in Gott zu verwurzeln. Die alltäglichen angstbehafteten Gedanken und Sorgen wichen einer gewissen Leichtigkeit. Ich spürte, dass ich endlich angekommen war. 12 Jahre war ich auf der Suche, um das beim Cursillo zu finden, wonach ich gesucht hatte. Der Heilige Geist, von dem während den Gesprächen oft die Rede war und dennoch nicht beschrieben werden konnte, begann eine Wandlung von innen heraus zu erwirken. Gott, Jesus, Heiliger Geist, Gnade, Beichte, Sakramente, all diese Begriffe wurden plötzlich griffiger, ja sogar „alltagstauglich“.
In diesen drei Tagen durften wir den Glauben in der Gemeinschaft in besonderer Art und Weise leben. Dies bestärkt auch, den Glauben mit all seinen Ritualen in der Familie zu leben und auch nach außen zu tragen. Cursillo kann, wie anfangs schon erwähnt, weniger beschrieben werden, er muss erlebt werden!

De Colores
Christian